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Weihnachtliche Zutaten: Vorsicht für Nussallergiker

Sandra Wieser
12.06.2021 | 5 min de lectura

Wer kennt ihn nicht, den typisch weihnachtlichen Geruch nach Gewürzen, Glühwein und Winter? Eine Standardzutat im Weihnachtsgebäck sind Nüsse. Ob Lebkuchen, Kekse oder Stollen: Unbedacht zulangen können Allergiker hier nicht.

Nüsse als Snack oder in internationalen Gerichten werden immer populärer. Parallel dazu nehmen die Nussallergien zu. Nüsse sind Nahrungsmittel, die aus sehr unterschiedlichen botanischen Familien stammen. Sie enthalten verschiedene Allergenkomponenten, von denen einige schwere systemische Reaktionen auslösen und andere eher milde allergische Symptome aufgrund von Kreuzreaktivitäten verursachen können, wie z. B. bei einer Pollen-assoziierten Nuss-Allergie.

Ärzte unterscheiden zwei Arten von Nussallergien:

  • Primäre Nussallergie: Diese Form tritt bereits im Kindesalter auf und wird häufig von Erdnüssen ausgelöst. Die Ursache: Der Körper nimmt bestimmte Proteine (Eiweiße) der Nüsse fälschlicherweise als Feind wahr und reagiert mit Symptomen. Diese eigentlich harmlosen Eiweiße werden als Allergene bezeichnet. Oft entwickeln sich diese Allergien während der Kindheit und bleiben ein Leben lang. Dies hat Auswirkung auf die Lebensqualität, da auch Spuren von Nüssen schwere Reaktionen hervorrufen können. Zu den Symptomen zählen Übelkeit, Erbrechen , Durchfall aber die Wahrscheinlichkeit für eine schwere allergische Reaktion oder einen anaphylaktischen Schock ist bei dieser Art größer. Vor allem bei Erdnüssen und Haselnüssen ist das Risiko erhöht. Die Bronchien verengen sich dabei und lösen Symptome wie Husten und Atemnot aus. Der Blutdruck fällt und das Herz schlägt unregelmäßig. Im Extremfall kommt es bei einer Nussallergie zum Herzkreislauf- oder Atemstillstand.

  • Sekundäre Nussallergie: Diese Form bezeichnen Mediziner auch als Kreuzallergie, sie kommt meistens bei Erwachsenen vor. Von einer Kreuzreaktion sprechen Ärzte, wenn eine Person zuerst auf ein bestimmtes Allergen reagiert und anschließend auf ein anderes Allergen, das dem ersten ähnelt. Bei der Pollen-assoziierten Nussallergie, sind die Auslöser häufig Frühblüher wie Birke, Hasel, oder Eiche. Diese Art der Allergie betrifft häufig Haselnüsse. Besonders für Nahrungsmittelallergiker ist große Vorsicht geboten, da bereits Spuren von Nüssen schwere Symptome auslösen können. Eine allergische Reaktion auf Nüsse kann unterschiedliche Beschwerden auslösen, allerdings sind bei den kreuzreaktiven Nussallergien eher leichtere Symptome zu erwarten. Bei einem oralen Allergiesyndrom, das durch ein Kribbeln, Anschwellen, Taubheitsgefühl oder Juckreiz im Gesicht oder im Mundbereich begleitet wird, Hautausschlag oder leichte Verdauungsbeschwerden wurden beschrieben.

Diagnose

Um die Diagnose Nussallergie zu stellen, veranlasst der Arzt nach einem umfangreichen Anamnesegesprächs in der Regel eine Reihe von Tests. Bei einem sogenannten Prick-Test oder Hauttest bringt er die Allergene von Nüssen in Form von Tröpfchen auf den Oberarm auf. Rötet sich die Haut oder bilden sich Quaddeln, ist das ein Hinweis auf eine Nussallergie. Zusätzlich wird eine Blutuntersuchung durchgeführt, um spezifische IgE Antikörper im Blut nachzuweisen. Eine sehr genaue, schnelle und einfache Testmöglichkeit ist der ALEX2 Allergy Explorer. Um herauszufinden, auf welche Nüsse eine Sensibilisierung bestehen, zur Risikoeinschätzung, Differenzierung einer echten Nussallergie von Kreuzreaktivitäten ist es sinnvoll, ein umfassendes Sensibilisierungsprofil zu erstellen. Die spezifischen IgE-Bestimmungen mit dem umfangreichen Allergenpanel am ALEX2 Allergietest ermöglicht eine „echte” Nussallergie von Kreuzreaktionen zu unterscheiden und liefert weitreichende Informationen über das Risiko, ernsthafte Reaktionen bei Exposition gegenüber Nüssen zu entwickeln. Oftmals deuten spezifische IgE-Antikörper gegen die Speicherproteine wie Albumine und Globuline auf eine „echte” Erdnuss-Allergie und ein erhöhtes Risiko schwerer Reaktionen hin. Speicherproteine sind stabil gegen Hitze und Verdauung, daher besteht für Allergiker auch ein Risiko bei gerösteter/erhitzter Zubereitung.

Beispiele

  • Erdnuss: Ara h 1, Ara h 2, Ara h 3, Ara h 6
  • Paranuss: Ber e 1
  • Cashew: Ana o 2, Ana o 3
  • Haselnuss: Cor a 9, Cor a 11, Cor a 14
  • Macadamia: Mac i
  • Pistazie: Pis v 1, Pis v 2, Pis v 3
  • Soja: Gly m 5, Gly m 6, Gly m 8
  • Walnuss: Jug r 1, Jug r 2, Jug r 4, Jug r 6

Im Gegensatz dazu, sind PR-10 Proteine der Haselnuss (Cor a 1), Erdnuss (Ara h 8) und Soja (Gly m 4) mit lokalen Symptomen wie dem oralen Allergiesyndrom (OAS) assoziiert und Marker für Birkenpollen-assoziierte Kreuzreaktionen. Diese Proteine sind labil gegen Hitze und Verdauung, daher wird eine geröstete/erhitzte Zubereitung meist vertragen.

Lipid-Transfer-Proteine (nsLTPs) der Haselnuss (Cor a 8), Erdnuss (Ara h 9) sowie Walnuss (Jug r 3) sind neben dem oralen Allergiesyndrom auch häufig mit schweren Reaktionen assoziiert LTPs sind stabil gegen Hitze und Verdauung und sind Markerallergene für Kreuzreaktivitäten zu anderen Nahrungsmittel-LTPs.

Therapieoptionen

Die gängige Therapie bei Nussallergien ist es, die Allergie-Auslöser zu vermeiden und gegen leichtere Beschwerden Antihistaminika einzunehmen. Das Auftreten auch von schweren allergischen Reaktionen bis hin zu einem anaphylaktischen Schock ist bekannt, insbesondere bei einer Erdnussallergie. Daher muss die Patientin/der Patient und dessen Umfeld immer im Umgang mit Notfall-Maßnahmen und den Notfallmedikamenten gut geschult sein. Forscher arbeiten an einer oralen Immuntherapie, die Erdnuss-Allergien in Zukunft womöglich heilen kann. Die Entwicklung der epikutanen Immuntherapie bei einer Erdnussallergie ist mittlerweile weit fortgeschritten (Prüfung in Phase-III-Studien). Daher ist eine Zulassung von bestimmten Therapieprodukten bei der Erdnussallergie in absehbarer Zeit möglich.